Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Schulversuchs Schulzeitstreckung an Spezialgymnasien für Sport im Freistaat Thüringen an den Eliteschulen des Sports in Jena, Erfurt und Oberhof.

Leitung:

Team:

  • Daniel Willms (Universität Leipzig, Professur für empirische Bildungsforschung)

Finanzierung durch:

  • Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS)

Zeitraum:

  • 09/2019 – 12/2022

Projektbeschreibung

Ziel:

Mit der Einrichtung von Eliteschulen des Sports (EdS) wurde durch die Länder und den Deutschen olympischen Sportbund eine Institution geschaffen, um den Ansprüchen der Talentförderung gerecht zu werden und es den Schüler:innen zu ermöglichen eine Leistungssportliche Karriere mit dem Erwerb eines adäquaten Bildungsabschlusses zu kombinieren. Im Zusammenhang mit dieser dualen Karriere ergeben sportsoziologische Analysen schulischer und leistungssportlicher Strukturen, dass die Nachwuchssportler:innen hohen Belastungen ausgesetzt sind und es einer gezielten Förderung Dualer Karrieren bedarf. Schule-Leistungssportsysteme wie die EdS schaffen ein strukturelles Arrangement um bei der Bewältigung der Dualen Karriere zu unterstützen.

Mit Beginn des Schuljahres 2019/20 wurde der Schulversuch Schulzeitstreckung an den Spezialgymnasien für Sport in Jena, Erfurt und Oberhof etabliert. Er gilt verpflichtend für alle Schüler:innen die zu diesem Zeitpunkt in die Sekundarstufe II übergegangen sind. Der wesentliche Kern des Schulversuchs umfasst die Ausweitung der Qualifikationsphase gymnasialen Oberstufe von den bisherigen Schuljahren 12 und 13 auf die Schuljahre 11 bis 13. Klausuren, Lerninhalte und Prüfungsvorbereitungen beginnen bereits mit Eintritt in die Oberstufe und werden auf einen Zeitraum von drei, statt zwei Jahren gestreckt, was die wöchentliche Stundentafel um ein Drittel reduziert.

Der Projektauftrag sieht eine Begleitung und Evaluation des Schulversuchs in einem Längsschnittdesign vor. Der Fokus liegt analog zum formulierten Dreifachauftrag der EdS auf den Bereichen der (1) schulischen Allgemeinbildung, (2) sportlichen Spezialbildung in Verein und Schule und (3) einer damit verbundenen allgemeine und übergreifende Persönlichkeitsentwicklung in Schule und Sport. Dafür wird neben den Schüler:innen auch das pädagogische Personal mit einer großen Facette von normierten und langjährig erprobten Messinstrumenten in Form eines quantitativen Fragebogens befragt und eine umfangreiche Dokumentenanalyse durchgeführt.

Zielstellung ist es, empirische Befunde zur Wirksamkeit und Optimierbarkeit von Förderangeboten bereitzustellen, die es Vertretern in der Bildungs- und Sportpolitik erlauben, fundierte Entscheidungen über die Entwicklung und Fortführung von Förderangeboten an Spezialschulen für Sport im Freistaat Thüringen zu treffen.

 

SpoFor-Datenbank des Bundesinstituts für Sportwissenschaft: Projekteintrag