Hier finden Sie eine Übersicht der Forschungsthemen unserer extern Promovierenden.
Katharina Fischer
Energetische Verfügbarkeit bei Leistungssportlerinnen
Im Leistungssport ist der Anteil an Frauen im letzten Jahrhundert stetig gestiegen. An den olympischen Spielen in Tokio 2020 waren erstmals knapp die Hälfte der Teilnehmer:innen Sportlerinnen. Um den steigenden sportlichen Anforderungen gerecht zu werden, müssen nicht nur der Trainingsumfang und die -intensität optimal aufeinander abgestimmt sein, sondern auch die energetische Versorgung der Sportlerinnen sichergestellt werden. Eine unzureichende Energieverfügbarkeit aufgrund von erhöhter sportlicher Aktivität, reduzierter Energiezufuhr oder einer Kombination aus beidem, kann das endokrine Milieu aus dem Gleichgewicht bringen, was sich beispielsweise durch Menstruationsstörungen bemerkbar machen kann. Konzepte wie die „Female Athlete Triad“ (FAT) bzw. das „Relative Energy Deficiency in Sport“ (RED-S) bilden den theoretischen Rahmen für einen inhaltlichen Diskurs zur geringen Energieverfügbarkeit bei Sportler:innen. RED-S beschreibt verminderte physiologische Faktoren der Sportler:innen, die sich unter anderem durch eine Beeinträchtigung von Stoffwechselumsatz, Reproduktionsfunktion, Knochengesundheit, Proteinsynthese und kardiovaskulärer Gesundheit äußern. Es wird vermutet, dass viele Sportlerinnen im Spitzensport von einer niedrigen Energieverfügbarkeit betroffen sind. Vor dem Hintergrund der dargestellten Risiken einer dauerhaften niedrigen Energieverfügbarkeit im Spitzensport und dem Wissen über die teils drastischen Langzeitfolgen für Sportlerinnen ergibt sich die Notwendigkeit, die Prävalenz aufzuklären und den allgemeinen Wissensstand von Trainer:innen und Sportlerinnen zu verbessern.
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Bilguun Choimaa
Psychologie beim Freitauchen
Freitauchen ist eine sportliche Aktivität, die mehrere Disziplinen umfasst, deren Gemeinsamkeit darin besteht, mit einem einzigen Atemzug unter Wasser zu tauchen. Es kann als Extremsport angesehen werden, der sich durch einen sehr besonderen psychophysiologischen Zustand auszeichnet. Die Taucher:innen müssen unter anderem dazu in der Lage sein, sich in einen Entspannungszustand zu versetzen und diesen trotz erschwerter Bedingungen wie extremem Druck, dem Drang zu atmen, Hypoxie und der bestehenden Gefahr des Ertrinkens aufrechtzuerhalten. Somit entsteht eine interessante Interaktion zwischen externalen und internalen Faktoren. Da es sich um eine Nischensportart handelt, wurde Freitauchen bisher kaum von wissenschaftlicher Seite untersucht. Das Promotionsprojekt strebt an, mehr über die psychologischen Prozesse beim Freitauchen im Allgemeinen in Erfahrung zu bringen. Dabei sollen zunächst qualitativ und phänomenologisch die erlebten Erfahrungen von erprobten Taucher:innen untersucht werden. Anhand der Ergebnisse gilt es zu prüfen, inwieweit die Erfahrungen des Freitauchens spezifisch für die Aktivität sind und ob sie sich von anderen vergleichbaren Extremsportarten unterscheidet. Da das Anforderungsprofil vom Freitauchen mögliche positive psychologische Effekte in Bezug auf beispielsweise Stressresilienz oder Angst vermuten lässt, soll dies im Rahmen einer Längsschnittstudie untersucht werden.
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Chi-Lun Tsai (Henry)
Cross-Cultural Study of Family Environment and Self-Conscious Emotions in Youth Athletes
Self-conscious emotions, also known as moral emotions, include feelings that are not readily apparent from facial expressions and include pride, embarrassment, shame, and guilt. The ethical behavior and psychological well-being of youth athletes has been an ongoing concern. While evidence suggests that coaches and team climate influence the mental health and ethical behavior of athletes, the impact of the family environment and primary educational environment as children enter society received limited attention. In addition, cultural differences in family environments due to Eastern and Western cultural differences may lead to differences in emotional development among youth. This project aims to promote positive behaviors and emotions in young athletes while comprehensively understanding the influence of parental parenting practices on the emotional development of youth athletes from diverse cultural backgrounds. It aims to promote cross-cultural understanding, reduce cultural misconceptions and biases, and contribute to the creation of a more harmonious and inclusive society.
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Nastja Rettich
Emotionsregulation bei Jugend-Tennisspielern
Die Fähigkeit, Emotionen vor, während und nach dem Wettkampf zu regulieren, ist eine Fähigkeit, die die Leistung eines Athleten maßgeblich beeinflussen kann. Dies gilt unter anderem im Tennissport, wo Spieler unter ständigem psychischen Druck stehen und im Bruchteil von Sekunden taktische Entscheidungen treffen müssen. Dieser Druck resultiert aus den Anforderungen des Spiels selbst, sowie aus selbst auferlegten Erwartungen und äußeren Einflüssen. Die Emotionsregulation spielt hierbei eine zentrale Rolle, da sie bestimmt, wie Athleten mit diesen Stressfaktoren umgehen. Sportler, die ihre Emotionen effektiv steuern können, sind besser in der Lage, ihre Konzentration aufrechtzuerhalten, sich von Rückschlägen zu erholen und in wichtigen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Obwohl es zahlreiche Studien zur Emotionsregulation in der Allgemeinbevölkerung sowie bei erwachsenen Athleten gibt, besteht eine Forschungslücke in Bezug auf jugendliche Sportler, insbesondere im Tennissport. Dieses Promotionsprojekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es die von Jugend-Tennisspielern angewandten Emotionsregulationsstrategien untersucht und deren Einfluss auf Leistung und psychisches Wohlbefinden analysiert. Durch die Feststellung effektiver Strategien und der kontextuellen Faktoren, die sie beeinflussen, strebt diese Forschung an, Trainingspraktiken zu informieren, die eine ganzheitliche Entwicklung fördern und sowohl sportlichen Erfolg, als auch mentales Wohlbefinden im Jugendtennis unterstützen.