Nachricht vom

Vor 50 Jahren begann Axel Feldmann seine Tätigkeit im Internationalen Trainerkurs

Dr. Axel Feldmann war fast 20 Jahre in verschiedenen Funktionen an der Sportwissenschaftlichen Fakultät im Internationalen Trainerkurses (ITK) tätig, zunächst als Dolmetscher in den Französisch-Kursen, danach 16 Jahre als Leiter des ITK. Das Auswärtige Amt übernahm 1991 nach positiver Evaluation die Förderung des ITK. Nur zwei Jahre später wurde Herr Dr. Feldmann durch den Gründungsdekan Prof. Dr. Kirchgässner als kommissarischer Leiter des ITK eingesetzt. 1994 übernahm er dann die Funktion des Leiters, die er bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Universitätsdienst 2010 ausübte.

Der ITK ist ein weltweit bekannter Studiengang der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Er wurde 1964 an der DHfK gegründet. Das Auswärtige Amt übernahm den ITK bereits 1991 in das Maßnahmenprogramm der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, 2 Jahre bevor der Gründungsprozess der Sportwissenschaftlichen Fakultät am 8. Dezember 1993 abgeschlossen wurde. Seither ist der ITK ein gewichtiges Mittel der Sportförderung in Ländern des globalen Südens, denn die Trainerkurse richten sich seit jeher an Bewerberinnen und Bewerber aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa. Sie werden in jeweils wechselnden Sportarten durchgeführt.

Dr. Axel Feldmann war in besonderer Weise für den ITK befähigt, das lässt sich bereits aus seinem Lebenslauf ableiten. Er wurde am 22.01.1945 als Sohn eines vietnamesischen Professors für Archäologie und einer Französin in Paris als Axel Phamhuy Tra My geboren und hatte mithin beide Staatsbürgerschaften. Nach Ortswechseln von Paris nach Saigon, Hanoi und danach Dresden besucht er in der DDR die Grundschule und erlernte den Beruf des Motorenschlossers. Die Hochschulreife erwarb Axel Phamhuy 1962 auf der Abendschule in Hanoi. Danach studierte er von 1963 bis 1967 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig. Im Anschluss an sein Studium als Diplom-Sportlehrer absolvierte er eine 4-jährige Aspirantur, die er 1971 erfolgreich mit der Promotion zum
Dr. paed. an der DHfK abschloss.

Durch seine dreisprachige Entwicklung (Vietnamesisch, Französisch und Deutsch), seinen sportwissenschaftlichen Studienabschluss und die Promotion als Dr. paed. war er besonders für den Internationalen Trainerkurs prädestiniert. Seine Tätigkeit im ITK begann 1974. Die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen im ITK zwischen 1974 und 1990 trugen in starkem Maße zur Bereicherung seiner persönlichen Erfahrungen und zur Erweiterung seiner pädagogischen Kompetenzen bei. Für Dr. Feldmann ergaben sich im ITK viele gemeinsame Stunden der Zusammenarbeit mit erfolgreichen ehemaligen Leistungssportlern und bereits erfahrenen Trainern wie Manfred Preußger (Stabhochsprung), Rolf Bürger und Rudi Schumann (Volleyball), Herbert Klemig und Heinz Krügel (Fußball) sowie Hans-Gert Stein (Handball).

Einen weiteren Erfahrungsschatz, der sich für sein späteres Aufgabengebiet als Leiter des ITK von unschätzbarem Wert herausstellte, erwarb sich Dr. Feldmann in vielfältiger Weise in seiner Arbeit mit den ausländischen Studentinnen und Studenten. Unter den 1.554 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 71 Ländern bis 1990 waren bekannte Persönlichkeiten des Sports und der Sportwissenschaft, wie Sam Ramsamy (Präsident des NOK Südafrikas und Mitglied der Executive des IOC), Godwin Achebe (Trainer des Fußballlandesmeisterns in Nigeria und afrikanischer Pokalsieger), Beulah Moses (Generalsekretärin des Sportrats im Unionsstaat Tamil Nadu in Indien), Dr. Hassan Moustafa (Ägypten, langjähriger Präsident der Internationalen Handballföderation), Jorge Brancacho (Rektor der Sporthochschule Havanna, Kuba), Ben Mokhtar (Generaldirektor der Sporthochschule Algier, Algerien) und Avinash Sidhu (Dozentin für Sportpsychologie an der Universität Gwalior, Indien).

Im Jahr 1994 bestätigte der Senat der Universität Leipzig mit der Bezeichnung „Kontaktstudium“ (universitäre Weiterbildung Sportwissenschaft für ausländische Sportexperten) den ITK als eine offiziell anerkannte Studienform, die strukturell und inhaltlich in die Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig eingebunden ist.

Die Statistik allein ist beeindruckend. Zum 50. Jahrestag der Gründung des ITK wurde resümiert: Seit 1991 wurden 178 Kurse mit einer Dauer von jeweils 5 Monaten durchgeführt. Insgesamt hatte der ITK bis dato 2467 Teilnehmer aus 118 Ländern, davon 420 Frauen. Heute sind es insgesamt fast 6.000 Alumni weltweit – eine beeindruckende Anzahl.

Nach dem Ende seiner beruflichen Karriere lebte Dr. Axel Feldmann mit seiner Familie zurückgezogen. Er verstarb am 12.06.2019, ohne dass eine Nachricht darüber die Sportwissenschaftliche Fakultät erreichte. Der ITK bestimmte 40 Jahre lang seine pädagogischen, sportwissenschaftlichen und organisatorischen Aufgaben. An den Entwicklungen, der Weiterführung nach der deutschen Einheit und der Überführung des international hoch anerkannten Studiengangs von der abgewickelten DHfK an die neu gegründete Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig hatte Dr. Axel Feldmann einen entscheidenden Anteil.

Als Walter Eschweiler, langjähriger FIFA-Schiedsrichter und Sportdiplomat, vom Ableben Axel Feldmanns erfuhr, schrieb er: „Die Uni Leipzig und die Trainer sowie die Sportler weltweit haben die Nachricht vom Tode des Herrn Axel Feldmann ganz bestimmt mit großer Trauer vernommen. Herr Feldmann war im Rahmen seiner sportlichen Aktivitäten, besonders in den Entwicklungsländern, eine liebenswerte Ikone, also unvergesslich! Im Rahmen meiner langjährigen sportdiplomatischen Aufgaben im Auswärtigen Amt erfuhr ich persönlich immer wieder von seinen umfangreichen Aufgaben für die PR-Arbeit der Bundesrepublik Deutschland, es war eine große Freude, Danke.“

Vor 50 Jahren begann Dr. Axel Feldmann seine Tätigkeit im ITK. Wir erinnern uns heute an seine Leistungen und blicken mit Dankbarkeit auf ein beindruckendes Lebenswerk.