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Die Reihe "Gesichter der Uni Leipzig" stellt regelmäßig die Menschen vor, die sich hinter unzähligen kleinen und großen Aufgaben an unserer Hochschule verbergen – im Studium, in der Lehre, in der Universitätsverwaltung oder – so wie diesmal – in der Forschung. Heute stellen wir wieder einen unserer Nachwuchswissenschaftler vor: Oliver Leis vom Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik der Sportwissenschaftlichen Fakultät hat einige Fragen beantwortet.

Name: Oliver Leis

Geboren am/in: 24.04.1991 in Homberg (Efze)

Fachgebiet: Sportpsychologie

Das habe ich studiert: Ich habe 2016 mein Master-Studium der Sportwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena abgeschlossen.

Dazu möchte ich promovieren: Ich bin seit Februar 2018 an der Universität Leipzig angestellt und habe im Oktober 2018 mit meiner Promotion begonnen. Hierbei erforsche ich das Thema psychophysiologischer Stress im E-Sport.

Warum forschen Sie gerade zu diesem Thema? Was treibt Sie an und was fasziniert Sie persönlich daran?

E-Sport hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Dieser wird als individuelle oder teambasierte Wettkampfaktivität auf digitalen Plattformen definiert, die sowohl auf Amateur- als auch auf Profiebene Ranglistensysteme umfasst. Erfolgreiche E-Sportler/innen müssen unter anderem eine ausgeprägte feinmotorische Koordination sowie perzeptiv-kognitive Fähigkeiten (zum Beispiel Aufmerksamkeit und Entscheidungsfindung) zeigen. Aus dem traditionellen Sport weiß man, dass diese Prozesse durch Stress beeinflusst werden. In traditionellen Sportarten wurde Stress zudem bereits in unterschiedlichen Situationen untersucht, wodurch die Empfehlung spezifischer sportpsychologischer Interventionen möglich ist. Dieses Wissen fehlt bislang im E-Sport, dessen Kernmerkmal der Wettkampf ist, weshalb mich dieses Thema insbesondere aufgrund seiner Relevanz reizt. Neben der Möglichkeit dadurch einen Mehrwert für E-Sportler/innen zu generieren, reizt es mich außerdem, bestehende sportpsychologische Theorien in neuen Situationen anzuwenden zu können.

Welche Stolpersteine und Highlights sind Ihnen auf Ihrem Weg begegnet?

Seit Jahren wird rege diskutiert, ob es sich beim E-Sport um Sport im traditionellen Sinn handelt. Eine ausschließliche Fokussierung auf diese Debatte kann jedoch Wissenschaftler/innen davon abhalten, sich gezielt mit dem E-Sport zu beschäftigen. Dies kann dazu führen, dass wichtige Chancen verpasst werden, dieses Feld in der Wissenschaft mitzugestalten und das erworbene Wissen in die Praxis zu übertragen. Entsprechend haben wir uns in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier mit dieser Problematik befasst. In diesem Artikel mit dem Titel "To be or not to be (e)sports? That is not the question! Why and how sport and exercise psychology could research esports" haben wir aus Sicht der Sport- und Bewegungspsychologie adressiert, warum und wie sich unsere Forschungsdisziplin mit dem E-Sport auseinandersetzen kann. Hierbei haben wir Gründe zur Erforschung des E-Sports (zum Beispiel Erforschung positiver/negativer Effekte, Überprüfung und Adaptation bestehender Theorien, Vorantreiben interdisziplinärer Forschung) sowie Ansatzpunkte sportpsychologischer Forschung im E-Sport und deren potentieller Mehrwert für die Sport- und Bewegungspsychologie dargestellt.

Ferner ist es mir im Rahmen meiner Forschung gelungen, ein internationales Netzwerk - bestehend aus sieben Forschenden im E-Sport (mit vergleichbaren Forschungsfeld) - aufzubauen. Des Weiteren erfreue ich mich als (Gründungs-)Mitglied des Esports Research Network inzwischen an einer offenen und internationalen Kommunikationsplattform und kann die Entwicklung des Forschungsfelds über verschiedene Fachdisziplinen hinweg beobachten.

Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Bezüglich der Forschung wünsche ich mir, dass evidenz-basierte Interventionsstrategien vorliegen, die E-Sportler/innen in ihrer kompetitiven Tätigkeit sowie deren Alltag unterstützen. Ich wünsche mir außerdem, dass man sich konstruktiv mit den Vor- und Nachteilen des E-Sports auseinandersetzt. Aus meiner Sicht sollte E-Sport natürlich nicht den traditionellen Sport ersetzen. Er kann aber beispielsweise dazu genutzt werden, schwer erreichbare Personengruppen zu kontaktieren, ihr Bewusstsein über potentielle Risiken zu steigern und sie in einer gesunden Lebensführung zu unterstützen.

Womit verbringen Sie gern Ihre Freizeit?

In meiner Freizeit treibe ich Kraft- und Ausdauersport, mache Musik und verbringe gern Zeit mit meinen Freunden.

Was gefällt Ihnen besonders an der Uni und/oder Stadt Leipzig?

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen des Instituts der Sportpsychologie und Sportpädagogik. Ich bin überaus dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, mit diesem Team zu forschen und zu lehren.

Kommentare

  • Kommentar von Anas Abdelkader, 22.04.2021, 04:05 Uhr
    Good luck I am interested to study psychology of sport in leipzeig university.